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Institut für Musikforschung

"Konzert-Violin-Harfe" von Max Lausmann, Klingenthal, Sachsen – De 298

Streich- und Akkordzither "Jubeltöne" von Max Lausmann (1904–1994) bzw. Firma Carl Robert Hopf (1871–1937)
Klingenthal 1957 (datierbar durch einen dem Instrument beiliegenden Briefumschlag)

Der Klingenthaler Max Lausmann agierte als freier Handelsvertreter, der, wie das Etikett besagt, "Musikinstrumente aller Art" verkaufte. In dieser Funktion war er auch für die Firma C. Robert Hopf tätig. Seit 1930 begann Lausmann, "Konzert-Violin-Harfen" und entsprechendes Notenmaterial (in den 1950er Jahren über 300 Titel) zu vertreiben. Einen Markt für die Streichzithern fand Lausmann vor allem in Frankreich, der Schweiz und Österreich. Die Zithern mit der gedrechselten Baronstange und dem markanten Kopf wurden von der Firma C. Robert Hopf in einer speziell für dieses Instrument optimierten Werkstatt in Klingenthal (heute Wilhelmstraße) gebaut. Sie wurden über die Zeit hinweg unter verschiedenen Namen verkauft: "Max Lausmann", Hopf's Jubelklänge", "Jubeltöne", "Klingenthal's Ruhm", "Suitzer-Harp". Die Marken waren mit Patentschutz von zehn Jahren als Deutsches Reichs-Gebrauchsmuster (D.R.G.M.) 90081 und 990081 eingetragen. Lausmann spielte das Instrument auch und gab Unterricht. Dabei entwickelte er mehrere Spieltechniken. Der beiliegende Prospekt gibt an, dass man für ein Spiel in Terzen die Haare des Bogens mit Daumen und Zeigefinger teilen kann, um nebeneinander liegende Saiten simultan zu spielen. Ferner kann man die Melodiesaiten der Zither auch wie "Xylophon, Mandoline oder ähnlich Balalaika" zum klingen bringen, nämlich durch das reperkussive Tremolo eines leichten Schlägels (Federhalter oder Bleistift).

1950 geriet der Leiter des Familienunternehmens, Arno Willy Hopf, in Konfrontation zum neuen SED-Regime, das ihn zu Zuchthausstrafe und Vermögenseinzug verurteilen ließ. Nachdem 1960 die Gesellschaftsrechte von der Deutschen Investbank an den "VEB Musima Markneukirchen" übertragen wurden, wuchs der Anteil der staatlichen Beteiligung an der Firma bis 1965. 1972 erfolgte die vollständige Verstaatlichung der C. Robert Hopf KG, die mit der Firma Rauner zur Produktionsstätte 10 (Zitherbau) des Volkseigenen Betriebs Musikinstrumentenbau Markneukrichen "VEB Musima" zusammengelegt wurde. 1990 stellte Christoph Roland Hopf einen Reprivatisierungsantrag. Die Firma, geführt von Jörg Hopf, ist heute der letzte Hersteller von Saiteninstrumenten in Klingenthal.

Schalllochetiketten: (links, Gold auf Blau:) "Konzert-Violin-Harfe | Max Lausmann | Musikinstrumente | aller Art | Klingenthal. Sa." (rechts, Schwarz auf Weiß):

Korpus LBT 55,4 x 43,5 x 3,7 cm
Asymmetrisch. Fichte. Deckenstärke: 5,5 mm. Bodenstärke: 5 mm.
Zwei Schalllöcher, Durchmesser 6,7 cm und 5,5 cm
Bebalkung: 4 Querrippen, 1 Brückensteg
Decke und Zargen schwarz lackiert, Boden schwarz gebeizt. Zelluloid-Randeinlage, doppelspänig. Rosenbukett auf der Decke, eingefasst von einem Band in Gold mit dem Markennamen "Jubeltöne".

Linke Seite: Akkorde zum Zupfen
5 siebenchörige Akkorde (von rechts nach links): C-Dur, G-Dur, F-Dur, D-Dur, A-Dur
Mensuren (folgen)
Rechte Seite: Saiten zum Streichen
18 diatonisch gestimmte Saiten in C-Dur (c1 bis f2)
Mensur (folgt)

Zubehör: Bogen (Rotbuche, Gesamtlänge: 54 cm), Koffer, Ersatzsaiten, Kolophonium, Notenmaterial.

Beiliegendes Material: Unterlegnoten(PDF); Werbematerialund Notenkatalog sowie ein an Manfred Behring (Gelenau/Erzgebirge) adressierter Umschlag mit Poststempel: "24. 12. [19]57".

Schäden: Stoßflecken auf der Decke

Herkunft: Gestiftet von Fritz Degel (Blieskastel), Juli 2022

Website der Firma C. Robert Hopf.

Vergleichsinstrument: Grassi Museum für Musikinstrumente Leipzig, Inv.-Nr. 4715.

Literatur: Andreas Michel: Zithern. Musikinstrumente zwischen Volkskultur und Bürgerlichkeit, Leipzig: Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig 1995, S. 116-117.

{ow; 2025-02-12}