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Institut für Musikforschung

"Für Beirut" – Fairuz im Frauenland

Die auch als "Harfe des Orients" oder "Mutter der libanesischen Nation" bezeichnete Sängerin Fairuz ist eine der bekanntesten arabischen Künstler*innen des 20. Jahrhundert. Im Jahr 1934 als Nouhad Haddad in eine christliche Familie geboren, wuchs sie größtenteils in Beirut auf. Ihr Gesangstalent wurde bereits früh entdeckt: Ende der 1940er begann sie, zunächst im Chor im libanesischen Radio zu singen und nahm nach einigen Auftritten dort aufgrund ihrer hellen, klaren Stimme den Künstlernamen Fairuz an, der zu Deutsch „Türkis“ bedeutet. Dort traf sie auch die berühmten Komponisten und Musiker-Brüder Mansour und Assi Rahbani, mit denen sie ihr Leben lang zusammenarbeitete.

Mit dem Ausbruch des libanesischen Bürgerkrieges im Jahr 1975 beschränkte sich Fairuz auf Konzerte im Ausland. Damit setzte sie ein Zeichen gegen den Krieg und für ihre politische Neutralität.

Heute ist Fairuz immer noch musikalisch aktiv und ihre Lieder sind weit über die Grenzen des Libanon hinaus bekannt. Auch im benachbarten Syrien, wo ihre Musik ähnlich beliebt ist wie im Libanon, ist ihr Repertoire zu hören, und zwar vornehmlich morgens. Ob im Minibus, im Supermarkt oder bei der Arbeit – die frühen Morgenstunden, so die Tradition, widmen Radiostationen den Liedern von Fairuz.

In Würzburg kann man die Stimme von Fairuz tagsüber aus den Lautsprechern des syrischen Bistros Firas Feinekost im Stadtteil Frauenland hören. Die Musikwissenschaftsstudierenden Corinna Bongartz und Miriam Fodil haben das Bistro besucht und mit dem Besitzer, Firas, über Fairuz gesprochen. Jedes Lied von Fairuz habe seine eigene Geschichte und diese Geschichte hänge ab von den Erinnerungen jedes einzelnen Hörers, erzählt er, bevor er ein Lied anmacht, das er besonders oft und gerne hörte: „Li Beirut“, „für Beirut“ wurde in den 1980ern, mitten in der Zeit des libanesischen Bürgerkriegs (1975–1990) veröffentlicht.

Obwohl Firas aus der syrischen Stadt Homs kommt, weckt das Lied in ihm Erinnerungen an seine Heimat. Die Melodie ist eine Adaption des Adagios des berühmten Concierto de Aranjuez, einem Solokonzert für Gitarre und Orchester, welches im Jahre 1939 vom spanischen Komponisten Joaquín Rodrigo komponiert wurde. Der Text, eine Hommage an das vom Krieg zerstörte Beirut, erzählt von Heimweh, der Liebe zu einer Stadt, und der Sehnsucht nach Frieden.