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Institut für Musikforschung

Ziffern- und Notenvorlagen

Ziffern- und Notenvorlagen

Die Waschleinennotation ist eine besondere Form der "Notenschrift", entwickelt für Konzertinaspieler. Beim Spiel sind keine besonderen Notenkenntnisse erforderlich, weil nach einem Zahlensystem musiziert wird. Den einzelnen Zahlen sind dabei Knopftasten auf dem Instrument zugeordnet. Die Tasten sind deshalb numeriert oder mit Zeichen versehen. Auch die Wechseltönigkeit der Konzertina, d. h. die Tatsache, daß bei Drücken und Ziehen des Blasebalges unterschiedliche Töne erklingen, wird berücksichtigt und durch Zeichen für Zudruck und Aufzug verdeutlicht. Nachteil dieser Notationsweise ist die Abhängigkeit des Spielers von speziell für ihn gedruckten Noten. Er muß "normal" notierte Musikstücke erst in sein System übertragen, sofern er nur nach dieser Griffschrift zu spielen gelernt hat. Außerdem sind die Notenwerte nicht notiert, weshalb Rhythmus und Tondauer nach Gehör überliefert wurden und werden. Der Vorteil liegt in der Möglichkeit, in verschiedenen Tonarten zu spielen. Dies wird einfach durch den Wechsel des Instrumentes erreicht. Indem der Spieler ein Instrument in einer anderen Stimmung verwendet, kann er im Ensemble mit anderen Instrumenten zusammenspielen, ohne dabei die Griffweise ändern zu müssen. Der Fingersatz und die Tastenbelegung bleiben gleich. Diese spieltechnischen Vorteile könnten erklären, warum auch heute noch nach der Waschleinennotation gespielt wird. (Text: Florian Ball)

Fritz Pastyrik, Schüler von Andreas Hader, entwickelte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Konzertina-Schule auf der Grundlage des Notationssystems und verwendete diese fortan in seiner Unterrichtspraxis.