Intern
Institut für Musikforschung

Ghijak mit Schwanenhals, Afghanistan (?) – De 572

Streichlaute mit Kalebassenkorpus (möglicherweise Ghijak), verwandt mit der persischen Kemanche/Kamangah und der anatolischen Kamantsche (Rebab).

LBT 82 x 18 x 17 cm

Hals und Kopf aus einem Stück mit für Afghanistan typischen Intarsienornamentik. Der Kopf ist als schwarzer Schwan gestaltet. In Form eines Schwanenflügels ist seitlich am Hals ein Brettchen angesetzt, auf dem 3 vorderständige Wirbel für Resonanzsaiten sitzen. 4 laterale Wirbel im Resonanzkasten. 2 Saiten sind (wohl) Melodiesaiten und verlaufen über den Steg, die restlichen Saiten durch Kanäle im Steg. Die Saiten laufen in einem an der Unterseite herausragenden Spieß zusammen, der wohl durch den Korpus verläuft.

Bogen fehlt.

Über dieses Instrument ist wenig in Erfahrung zu bringen. Der Multiinstrumentalist Markus Wach spielt hier (Youtube) ein vergleichbares, das allerdings einen breiteren Korpus aufweist. Wach, der sich mit Musikern aus Afghanistan und Tadschikistan über das Instrument ausgetauscht hat, schreibt (in einer E-Mail vom 12. Feb. 2023): "Diese Instrumente scheinen fast ausschließlich von Besuchern aus Nord-Afghanistan [nach Europa] mitgebracht worden zu sein. Klar ist […] nicht, ob sie je gespielt […] oder nur für Touristen gefertigt und verziert wurden."

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), Juli 2021

{ow; 2023-02-13}