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Institut für Musikforschung

Tanbur, Türkei – De 549

Die türkische Tanpur – tanbur kebir türki ("große türkische Tanbur") – gehört zu einer großen Familie von Langhalslauten, die diesen Namen teilt. Die Existenz der Laute reicht zurück bis in die Akkadische Ära Mesopotamiens (3. Jahrtausend v. Chr.), später wurde sie in Babylon beliebt, wo sie auf Reliefs mit einem kleinen Korpus und langem Hals dargestellt wurde. Al-Farabi († 950) widmete einen langen Abschnitt seines Kitāb al-mūsīqī al-kabīr ("Großes Buch über die Musik") dem ṭunbūr al baghdādi; laut ihm verbreitete sich diese Tunbur von Baghdad aus nach Süden und Westen, während in Persien die Khorasan-ṭunbūr vorherrschte.

Die heutige große türkische Tanpur wird solistisch oder im Ensemble für klassische Suiten (fasıl) gespielt. Ihr fast halbkugelförmiger Korpus wird aus Spänen zusammengefügt und mir einer Resonanzdecke aus harzreichem Holz abgeschlossen. Auf dem sehr langen Hals befinden sich 48 bis 60 Bünde.

Länge 143 cm

Korpus: 37,5 x 33,5 x 16 cm
Kein Schallloch

7 Saiten
Mensur ca. 106 cm

57 Bünde

Nebensattel mit Kanälen

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), Juli 2022

Literatur: Scheherazade Qassim Hassan, R. Conway Morris, John Bailey, Jean During, Ṭanbūr, in: Laurence Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd ed., Oxford und New York: OUP 2014, Bd. 4, 705–707.

Link: Turkish Music Portal: Tanbur.

{ow; 2024-03-19}