Angklung – De 484
Gestimmtes Schüttelidiophon (bei Hornbostel/Sachs beschrieben als Gleitrassel, Index 112.122) aus Java, das auch auf anderen Inseln Indonesiens (Madura, Bali, Süd-Sumatra, Zentral- und Süd-Sulawesi), in Malaysia und Thailand verbreitet ist und seit den 1990er Jahren auch in Europa adapiert wurde. Der Name angklung ist Balinesisch und ist aus den Komposita angka „Ton“ und lung "gebrochen" gebildet, wodurch der tremolierende Klang charakterisiert wird. An zwei Schnüren aufgehänge Röhrenspiele auf Java nennt Sachs 1923 tjalung.
Offenbar meint der Name den einzelnen Rahmen mit den Bambusröhren, die in der oberen Häfte zungenförmig aufgeschnitten und so durch Abtragung des Materials an Rohrlänge oder Anschnitt stimmbar sind. Die Röhren, Bambusabschnitte zwischen zwei Internodien, sind innerhalb des Rahmens oben mobil an einer Querstange aufgehängt und schlagen unten wechselseitig gegen die kurzen Seiten der rechteckigen Ausschnitte im ebenfalls aus einer Bambusröhre bestehenden Basis. In einem Rahmen können zwei bis vier Röhren hängen. Das Instrument gibt es in Form varianter Klang-Spiele als Melodie-, Akkord-, Diskant- und Bassinstrumente und wird in zahlreichen Kombinationen, sowohl solistisch wie in Schulklassen oder großbesetzten Ensembles, auch mit anderen Instrumenten, gespielt. Die Spiele gibt es diatonisch oder chromatisch. Etabliert hat sich eine rhythmisch auf einer Subebene des Taktes ("Viertelnoten") differenzierte Ziffern-Notation in zwei Zeilen für rechte und linke Hand mit Taktstrichen.
2010 wurde das Angklung auf Antrag Indonesiens in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
De 484
Hersteller auf dem Originalkarton und der beiliegenden Anleitung: "SAUNG UDJO | SUNDANESE ART & BAMBOO CRAFT CENTRE | JL. PADASUKA No. 118 BANDUNG 40192 INDONESIA […]"
Kleines diatonisches Instrument (C-Dur-Tonleiter) mit je zwei Bambusrohren im Rahmen (je Grundton mit Oktave).
Gesamtmaß: 73 x 56 x 25 cm
Zubehör: "Instruction of Diatonic Angklung/Instruction for Retuning" mit zwei Songs in Ziffernnotation ("Sarinade" Song und "Burung Kakatua" Song), PDF.
Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), Juli 2021
Literatur: Curt Sachs: Die Musikinstrumente Indiens und Indonesiens […], zweite Auflage, Berlin und Leipzig: de Gruyter 1923. – Jaap Kunst: De toonkunst van Java, Den Haag 1934. – Margaret J. Kartomi und Andrew McGraw: Art. Angklung, in: Lawrence Libin (Hg.): The Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd ed., New York und Oxford: OUP 2014, Bd. 1, 102-103
{ow; 2025-03-24}