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Institut für Musikforschung

Ennanga (Bogenharfe) – De 421

Die Ennanga ist eine achtsaitige Bogenharfe der Baganda im südlichen Uganda. Am Königshof des Reiches Buganda (14. Jh. bis 1966) nahmen die Musiker, die das Instrument meist zur Gesangsbegleitung spielten Instruments, eine gehobene Stellung ein. Sie unterhielten Herrscher. Mit der Auflösung des Königreichs brach die höfische Musiktradition ab.

Der mythischen Überlieferung der Baganda zufolge folgte Kabaka Nakibinge (15./16. Jh.) während des Kriegs mit dem benachbarten Reich Bunyoro einer Weissagung und führ auf die Ssese-Inseln im Victoriasee. Dort hoffte er einen Weisen zu finden, der sein Volk vor den Feinden retten könne. Er traf auf den jungen Kibuuka Kyobe Omumbaale, der gerade Harfe spielte. Dieser folgte dem Herrscher nach Buganda. Die kommende Schlacht wurde zwar zu Gunsten Bugandas entschieden, doch Kibuuka und Nakibinge kamen darin um. Kibuukas Harfe, die den Namen Tannalabankondwe trug, wurde zusammen mit anderen Objekten Kibuukas auf der Insel in Ehren gehalten, bis das Haus, in dem sie sich befanden, 1893 zerstört wurde. Zu den Objekten gehörten auch zwei Kürbisrasseln, die zu besonderen Gelegenheiten mit der Harfe und einer Trommel eingesetzt wurden. Eine solche Ensemblebesetzung gab es noch 1945. Der Musiker Evaristo Muyinda sang um die Mitte des 20. Jahrhunderts das Lied Kansimbe omuggo, das die Verszeile enthält: kansimbe omuggo awali Kibuuka, ("lass mich mit dem Stock dorthin gehen und vor Kibuuka treten").

Ein Revival des Musikrepertoires vom ugandischen Königshof unternehmen "The singing Wells" (Youtube-Video mit dem Lied "Ggangalwa", Uganda Museum, Kampala, 2013) bzw. Website.

De 421:

L 80 cm, B 20 cm, Korpustiefe 6 cm. Korpus: flache abgerundete Schale. Vollständig mit Leder gefasst, 2 Teile, an der Seite vernäht.

8 Saiten
Mensur 38…70,5 cm.

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (2019).

Das Instrument wurde in der Ausstellung MUS-IC-ON! Klang der Antike 2019-2020 im Martin von Wagner Museum gezeigt.

Literatur: K. A. Gourlay, Ennanga, in: Lawrence Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd ed., New York und Oxford: OUP 2014, Bd. 2, 229.