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Institut für Musikforschung

Kamantsche (Kamangah) – De 401

(کمانچه Kamāntsche). Stachelgeige der iranischen (und aserbaidschanischen) Musik. Der Name ist die Verkleinerungsform von kamān (Bogen). Mit dem Wortstamm (kamān) werden vom östlichen Mittelmeerraum bis Nordindien verschiedene gestrichene Lang- oder Kurzhalslauten bezeichnet. Namentlich genannt ist die kamānča früh bei Masʿud Saʿd Salmān (1046 – ca. 1121), neben der Zupflaute rabāb, der Winkelharfe čang, der gezupften Kurzhalslaute barbat und der Längsflöte nay. Die persische Miniaturmalerei (etwa beim berühmten Behzād, 1460–1535) kennt sie als Hofmusikinstrument. Die Verbreitung der westlichen Geige regte wohl im 20. Jahrhundert die Hinzufügung einer vierten Saite an.

Der kamāntsche entspricht im westlichen Zentralasien ein Typ der

ghijak

  (einer Stachelfidel mit einem kleinen runden Resonanzkörper und einem langen Hals).

Iran, 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. – Instrumentenbauer (Brandstempel an der linken Halsseite nahe dem Korpus): جاوید مقدم (Ǧāvīd Moqaddam).

H 67 cm, B 18 cm, T 19 cm (mit Steg). Runder gespanter Korpus. Die kreisrunde Öffnung ist mit Fischhaut bespannt.

4 Saiten, Mensur: 33 cm

Flacher Steg.

Messingsaitenhalter mit Feinstimmern; an der Unterseite runder Schacht mit Schraube zum Anbringen und Arrettieren des Messingstachels.

Hals mit  bundlosem Griffbrett; Wirbelkasten mit paarweise gegenüberliegenden Wirbeln.

401b: gerader Rundholz-Bogen mit schwarzer Rosshaarbespannung

401c: Koffer

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (2021)

{ow; 2021-10-21}