Intern
Institut für Musikforschung

Bandura – De 242, De 389

Ukraine, 20. Jh.

Die Bandura, ist ein gezupftes Chordophon aus der Ukraine, bei dem Basssaiten in einer Ebene über den Hals und daneben wie bei einer Zither über die Decke des Resonanzkörpers verlaufen. Die gesamte Saitenzahl kann bis zu 65 betragen. Die Bandura wird mit beiden Händen gespielt und vereinigt die Spielweise beider Zupfinstrumente.

Die Saiten des Zitheranteils heißen Prystrunky (in der Bedeutung "nahe an den Saiten"). Sie wurden früher bei der Kobza als Resonanzsaiten ergänzt. Bei der modernen Pandura handelt es sich um die Haupt-Spielsaiten. Wegen der hohen Anzahl an Saiten und der resultierenden Zugspannung, die auf dem Korpus lastet, wird der Boden gewöhnlich mit vier bis sechs Längs-Streben stabilisiert, eingesetzt in Nuten zwischen dem Wirbelstock der Prystrunky-Saiten und der unteren Saitenbefestigungsleiste. So wird eine Verformung der flachen Decke verhindert.

Bei beiden Instrumenten handelt es sich um den Kijver Typ, der chromatisch gestimmt ist.

De 242

Ukraine, 2. Hälfte 20. Jh.

Kein Herstellerzeichen

LBT 105 x 50 x 12 cm
gewölbter Boden
15 kleine gebohrte Schalllöcher in Dreiergruppen in der Verstärkung über der unteren Saitenbefestigung.

58 Saiten
Mensur: 8…70 cm
41 chromatisch gestimmte Prystrunky-Saiten (3 Oktaven und Quinte Umfang)
16 Bass-Saiten

De 389

Ukraine, 2. Hälfte 20. Jh.

Herstellerzettel auf dem Boden (unter den Schalllöchern): ММП УССР ГЛАВМУЗПРОМ
(MMP Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik, GLAVMUZPROM)
Kein Datum

LBT 108 x 51 x 8 cm
9 gebohrte Schalllöcher, sternförmig angeordnet, mit Einlegearbeit verziert

55 Saiten
Mensur: 13…75 cm
43 chromatisch gestimmte Prystrunky-Saiten (3 Oktaven und große Sexte Umfang)
12 Bass-Saiten

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), 2022

Literatur: Andrij Hornjatkevyč, The Kobza and the Bandura. A Study in Similarities and Contrasts, Folklorica 13 (2008), 129–143. – Sofia Hrytsa, Art. Bandura, in: L. Libin (Hg.), Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd Ed., New York: OUP 2014, Bd. 1, 219-220.

{ow; 2024-05-16}