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Institut für Musikforschung

Qin, China (um 2000) – De 197

Guqin, (古琴, Pinyin gǔqín, Bedeutung "altes Saiteninstrument") bzw. Qin. China um 2000.

Die Zither wird bereits im "Buch der Lieder" (Shījīng) aus dem 10. bis 7. Jahrhundert mehrfach erwähnt (dort nur als Qin). Die Musik für das Instrument wurde bereits früh in Notation überliefert. Die heute übliche Form der Buchstabennotation heißt jianzipu.

Im Gegensatz zu den anderen asiatischen Wölbbrettzithern werden unter die Saiten der Guqin keine Stege gesetzt. Die in der Regel solistischen Spieler:innen greifen die Tonhöhen und Flageoletts direkt ab, wobei Griffmarken (hui) als Orientierung dienen. Die übliche Stimmung (zheng diao = usprüngliche Stimmung) ist pentatonisch und wird heute mit den Tonhöhen C-D-F-G-A-c-d umgesetzt, der Klang der leeren Saite heißt sanyin. Die hui sind in den Verhältnissen 1:8, 1:6, 1:5, 1:4, 1:3, 2:5, 1:2, 3:5, 2:3, 3:4, 4:5, 5:6 und 7:8 gesetzt, so daß beim Zupfen der durch Niederdrücken (anyin) verkürzten C-Saite folgende Tonhöhen realisiert werden: D-Es-E-F-G-A-c-e-g-c1-e2-g1-c2; durch Flageoletts (fanyin) c2-g1-e1-c1-g-e1-c-e1-g-c1-e1-g1-c2.

Kein Herstellervermerk

Korpus: 125 x 21 x 6 cm

7 Saiten
Mensur 111 cm

Die Saiten werden (vom Spieler aus gesehen) rechten Seite mit durch Wirbel laufende Schnurschlaufen gestimmt. Über das linke Ende gespannt, werden die Saiten an den beiden Füßen befestigt. Bei dem vorliegenden Instrument wurde ein mit Vierkantwirbeln besetzter Stimmklotz mit einer Schnur zwischen die beiden Füße gespannt. So kann die Stimmung auch am Saitenanhang reguliert werden. Dieses an sich redundante Teil wurde wohl von jemandem eingesetzt, der keine Kenntnisse vom traditionellen Befestigen und Aufspannen der Saiten hatte.

Zubehör: Stofftasche; Stimmhebel

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel) 2021

Literatur: Joseph S. C. Lam und Yu Hui, Art. Qin, in: L. Libin (ed.), Grove Dictionary of Musical Instruments (2nd ed.), vol. 4,NY: OUP 2014, 192-196.

{ow; 2024-02-29}