Gayageum (kayagŭm) von Hee-Woo Kim, Jeonju, Südkorea – De 115
Wölbbrettzither (half-tube long zither), – HS 312.22
Um 2000, Süd-Korea
Gayageum (kayagŭm, koreanisch 가야금), Wölbbrettzither der klassischen koreanischen Musik mit 12 Saiten. Kaya ist der Name eines koreanischen Volksstamms, gum bedeutet Saiteninstrument. Das Instrument repräsentiert symbolisch die nationale Musikkultur Koreas. Die Stege sind nach der Form von Wildgansfüßen gestaltet. Wildgänsen sind auch in der Intarsierung dieses Instruments auf der Decke abgebildet.
Nach mythischer Überlieferung wurde das Instrument durch König Kasil (6. Jh. n.u.Z.) nach dem Vorbild der chinesischen Wölbbrettzither guzheng (vgl. De 201) erfunden oder adaptiert. Ein Flüchtling aus dem Land Kaya soll aus Furcht vor Annexion nach Silla geflohen sein und dem König die Zither zum Geschenk gemacht haben.
Traditionell gibt es zwei Typen der gayageum: die jeongak gayageum (höfische gayageum) und die (volksmusikalische) sanjo gayageum. Die jeongak gayageum ist länger (um 160 cm). Die sanjo gayageum ist kürzer (um 142 cm) und etwas schmäler und kam erst im 19. Jahrhundert mit dem Sanjo-Stil auf.
Die ist Gayageum mit der japanischen Koto (vgl G 18), der koreanischen Streichzither ajaeng, der mongolischen yatga und der vietnamesischen đàn tranh (De 118; De 206) verwandt.
Sanjo-Gayageum
Herstellerinnenzettel auf der Unterseite der Decke unter dem mittleren Schallloch:
"Jeonju Jinbokdong Instrument | Bauerin: Heewoo Kim | Bestätigung der Qualität"
Jeonju ist die Hauptstadt der südkoreanischen Provinz Jeollabuk-do; Jinbokdong bezeichnet einen Stadtteil.
LBH 144 x 22 x 6 cm
(H ohne Stege)
Perlmutt-Intarsien mit Kranichen auf der Decke
12 Saiten
12 bewegliche Stege (einer fehlt; ersetzt durch 3D-Druck)
Verbindungsfaden zwischen den Stegen fehlt
Drei Schalllöcher im Boden
Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), 2022
Literatur: A.P. Killick: 'Musical Instruments of Korea', in: The Garland Encyclopedia of World Music, vol.7: East Asia: Chlna, japan and Korea, ed. R.C. Provine, Y. Tokumaru, and J.L. Witzleben, New York, 2002. – Robert C. Provine/Red., kayagŭm [gayageum], in: Laurence Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd ed., New York und Oxford: OUP 2014, Bd. 3, 122-123.
{ow; 2024-11-02}