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Institut für Musikforschung

Station 1: Talavera: Musikfestivals/Umsonst & Draußen Festival. Africa

Hier an den Talaverawiesen am Main finden jährlich viele verschiedene Festivals statt, die Jahr für Jahr viele Musik- und Kulturbegeisterte nach Würzburg führen. Eines dieser Festivals ist das Umsonst & Draußen Festival. Das viertägige Musikevent findet seit 1988 jährlich zwischen Frühjahrsende und Anfang des Sommers statt und lockte zuletzt ca. 75.000 Besucher an. Hiermit ist es das größte Umsonst & Draußen Festival in Bayern. Wie bei anderen Umsonst & Draußen Festivals ist der Name ist hierbei Programm: Die zahlreichen Besucher*innen aus Würzburg und Umgebung können auf dem Open-Air-Festival bei freiem Eintritt und unter freiem Himmel zahlreiche Künstler*innen sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm erleben. Das Konzept des Würzburger Festivals besteht darin, vor allem lokalen Künstler*innen, die sich für einen Auftritt auf dem Festival bewerben können, eine Bühne zu geben und Ihnen durch den kostenlosen Eintritt ein möglichst breites Publikum zu verschaffen. Dementsprechend kommen die meisten der rund 80 jährlich bei dem Festival auftretenden Musiker*innen auch aus Würzburg und der Umgebung. Zudem haben auch Bands aus anderen Teilen Deutschlands, wie zum Beispiel die international erfolgreiche Rockband Reamonn, ihren Weg zum Umsonst & Draußen Festival gefunden.

Grundsätzlich ist das Musikprogramm dabei stilistisch sehr offen, nur reine Cover-Bands finden sich eher nicht auf dem Programm. Neben den Konzerten bietet das Festival auch ein breites kulturelles Rahmenprogramm. Verschiedene Bühnen und Zelte bieten hierbei Raum für verschiedene Veranstaltungsformate und eine breite Vielfalt an Musikgenres. Zu den Veranstaltungen die abseits der Hauptbühne stattfinden gehören zum Beispiel das Musikpicknick, das Zirkuszelt für Kinder, akrobatische Vorführungen, Spontantheater oder Poesie-Ausstellungen.

Eine Besonderheit des Festivals ist die gezielte Förderung junger, lokaler Künstler*innen. Neben der U25-Bühne, die für die jüngsten Bands der Landkreise Unterfrankens reserviert ist, wird im Rahmen des Festivals auch der „Preis für junge Kultur“ verliehen. Dieser fördert junge Künstler*innen im Alter von unter 30 Jahren, die ihren Wirkungsschwerpunkt in Würzburg und der Region Mainfranken haben. Der Preis wird gemeinsam vom Trägerverein des Festivals, der Stadt Würzburg und dem stiftenden Träger der Distelhäuser Brauerei vergeben. Die zwei ausgewählten Preisträger*innen vertreten jeweils den musikalischen und kulturellen Bereich.

Das kostenlose Festival wird durch verschiedene Sponsoren, durch finanzielle Zuschüsse der Stadt sowie aus Einnahmen des Getränkeverkaufs finanziert. Durchgeführt wird das Festival durch den 1994 gegründeten gemeinnützigen Verein „Umsonst & Draußen e.V.“, der sich unter anderem die Förderung des musikalischen und künstlerischen Nachwuchses sowie des friedlichen Miteinanders verschiedenster Menschengruppen, unabhängig von ihrer Hautfarbe und Nationalität zum Ziel gesetzt hat.

Ein weiteres Festival, das hier auf den Mainwiesen sattfindet, ist das Africa Festival. Dabei handelt es sich um das europaweit größte und älteste Festival, welches sich der Kultur und der Musik des afrikanischen Kontinentes widmet. Das Festival findet meist in der letzten Maiwoche über einen Zeitraum von vier Tagen statt und zog zuletzt über 120000 Besucher*innen an. Zum ersten Mal wurde das Festival im Jahr 1989 veranstaltet, damals noch im kleinen Rahmen im Felix-Fechenberg-Haus im Stadtteil Grombühl. Initiiert wurde das Festival durch das Würzburger Afro Project e.V., eine gemeinnützige Arbeitsgemeinschaft, welche es sich zur Aufgabe gesetzt hatte, die afrikanische Kultur und ihre Darstellung in Deutschland zu fördern und die das Festival bis heute ausrichtet. Hier auf den Mainwiesen findet das Festival nun beinahe durchgehend seit über dreißig Jahren statt. Eine Ausnahme war beispielsweise im Jahr 2013, in dem das Festival abgesagt und verlegt wurde, da der Main die Mainwiesen aufgrund von Hochwasser überschwemmt war.

Im Zentrum des Festivals steht die Musik, insbesondere die von Künstler*innen aus afrikanischen Ländern, doch auch andere Länder, insbesondere der Karibik, sind regelmäßig auf dem Festival vertraten. Im Laufe der Jahre sind hier bereits über 7500 Musiker*innen und Künstler*innen aus 56 Ländern Afrikas und der Karibik aufgetreten (Stand 2021). Hierzu gehören Musiker*innen wie Salif Keita aus Mali, Cheb Mami aus Algerien, Miriam Makeba aus Südafrika oder der südafrikanische Reggea-Künstler Lucky Dube. Während den ganzen Tag über auf dem Festivalgelände ein musikalisches Programm auf kleineren Bühnen angeboten wird, so finden die großen Konzerte der bekannteren Künstler*innen abends in einem großen Zirkuszelt statt, zu dem gesondert Eintrittskarten verkauft werden.

Neben den musikalischen Darbietungen gibt es noch Podiumsdiskussionen, Vorträge, Workshops sowie einen Basar, auf dem Schmuck, Kleidung und Essen verkauft wird. Das Festival widmet sich jedes Jahr einem anderen Thema oder Land, das sich dann nicht nur in der Musikauswahl, sondern auch im Begleitprogramm widerspiegelt. Im Jahr 2021 stand das Festival zum Beispiel unter dem Motto „Acoustic Africa meets club sounds“, was sich unter anderem darin widerspiegelte, dass verschiedene DJs den Besucher*innen die afrikanische Clubszene näherbrachten.

Weitere Infos:

Recherche und Text: Anja Ermer & Mareike Faber (Umsonst & Draußen), Lukas Försch (Africa Festival)