Würzburger Arbeitsgruppe für Musikkultur des 18. Jahrhunderts.
Die Würzburger Arbeitsgruppe für Musikkultur des 18. Jahrhunderts ist ein freier Zusammenschluss von Musikwissenschaftlern, deren Forschungsschwerpunkt auf dem 18. Jahrhundert liegt. Gebildet hat sie sich zunächst informell im Sommer 2004 und versucht nun, durch regelmäßig stattfindende und planvolle Projekte aus der Forschung hervorgehende virulente Probleme und Gegenstände in den Blick zu fassen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, in freiem Informationsaustausch und offener Diskussion Musikkultur des 18. Jahrhunderts als Forschungsgegenstand mit möglichst vielen interdisziplinären Schnittstellen zu profilieren.
Die Würzburger Gruppe arbeitet zusammen mit dem Centre for Eighteenth-Century Studies (SCECS ) an der University of Southampton. Gemeinsam publizieren sie die Reihe structura & experientia musicae, die im Are-Verlag Mainz erscheint.
Ausgehend von der seit den 1990er Jahren aufgegriffenen ideengeschichtlichen Konstellation "Musik und Aufklärung", die von einer diskursgeschichtlich und historisch-anthropologisch in Bewegung geratenen Aufklärungsforschung profitieren kann, besteht eine Herausforderung bei der Aufarbeitung der Musikkultur im 18. Jahrhundert darin, nach Möglichkeiten zu fragen, wie die im letzten Jahrhundert entwickelten historisch-hermeneutischen Methoden der Sozialgeschichte, der Begriffs- und Diskursgeschichte, der Mentalitäten- und Mediengeschichte, der Gender Studies und der Gedächtnisdebatte in modellhafter Weise auf die Verknüpfung "Musik und Kultur" Anwendung finden können. Epochenmodelle (Vorklassik, Klassik) und wertende Kanonisierungen (Groß- und Kleinmeisterschemata), die sich zunehmend als zu eng für ein adäquates Verständnis eines im dynamischen Prozess befindlichen Zeitalters erwiesen haben, sollen einerseits durch handlungs- und performativitätstheoretische Ansätze, andererseits durch die Zugrundelegung eines "langen achtzehnten Jahrhunderts" (1688-1815), ferner durch den Anschluß an die neuere narratologische Konzeptionsforschung abgelöst werden. – Die Arbeitsgruppe organisiert Studientage und Symposien und versucht überdies in der Lehre Studierende an die Problematik einer Musikgeschichtsschreibung des 18. Jahrhunderts heranzuführen.
Als Koordinatoren der Arbeitsgruppe fungieren Dr. Thomas Irvine (T.A.Irvine@soton.ac.uk) und Dr. Oliver Wiener (oliver.wiener@uni-wuerzburg.de).
Aktivitäten
Musikalisches Denken im Labyrinth der Aufklärung: Wilhelm Heinses Musikroman Hildegard von Hohenthal (1794/96) – Studientag
Institut für Musikwissenschaft der Universität Würzburg
13. Juni 2005 - 9.30 bis 19 Uhr s.t.
Residenzplatz 2A, Hörsaal III
Das musikalische 18. Jahrhundert als Passage
Symposium beim IMS-Kongress Zürich 2007: 15.7. Sunday · Level H, Room 312 · 10.00–17.30 (Timetable lxiii; lxvii)
Organiser: Oliver Wiener (Universität Würzburg)