WAMSaSa – Feldaufnahmen von Erhard Schulz
II. „Feldaufnahmen“ von Erhard Schulz
Dr. Erhard Schulz (geb. 1944) ist ein langjähriger Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geographie der JMU-Würzburg und Mitglied des zur selben Universität gehörenden Afrikazentrums (Abb. 1). Er studierte Biologie, Chemie und Geographie an der Freien Universität Berlin und der Universität Kopenhagen. Sein Fachgebiet umfasst Physische Geographie, Biogeographie, Geobotanik, Vegetations-, Landschaftsgeschichte, Feuerökologie und -geschichte. Seine Arbeitsregionen sind Mitteleuropa, das Mediterrangebiet sowie Nord- und Westafrika.
In den 1980er Jahren hatte Schulz mehrere Forschungsreisen in den Nordost-Niger unternommen. Die folgenden Aufnahmen entstanden während dieser Reisen, besonders aber während eines dreijährigen gemeinsamen Projekts mit Aboubacar Adamou (Abb. 2) zur traditionellen Nutzung von Vegetation im Aïr-Gebirge. Der aus Agadez stammende Adamou, der an der Abdou-Moumouni-Universität Niamey unterrichtete, von 2001 bis ?? Dekan der Fakultät für Literatur- und Humanwissenschaften an derselben Universität war und später das Amt des Hochschulministers, des Ministers für Forschung und Technologie und des Bildungsministers bekleidete, hatte wenige Jahre zuvor ein Buch mit dem Titel Agadez et sa région. Contribution à l’étude du Sahel et du Sahara nigériens (= Études Nigériennes 44, IFAN, Paris 1979) veröffentlicht und sich als profunder Kenner der Natur und Geschichte seiner Heimatstadt, des Aïr-Gebirges, des umliegenden Flachlandes, der dort beheimateten Volksgruppen, deren Traditionen, Sprachen und sozialen Strukturen erwiesen. Laut Erhard Schulz war Adamou bei der dortigen Bevölkerung hoch angesehen, so dass Schultz in Adamous Schlagschatten ebenfalls ihr Vertrauen genoss.
Die hier ausgewerteten Aufnahmen wurden in den Jahren 1983 und 1986–1988 in Agadez, Timia, dem Aïr-Gebirge, Bagzan und der Umgebung von Sekiret im Umkreis von ca. 150 km gemacht (siehe Karte Abb. 3). Als Aufnahmegerät diente ein schlichter tragbarer Kassettenrekorder. Die Aufnahmen sind Schulz zufolge zufällig entstanden. Schulz nahm nicht nur Musik auf, sondern auch Geräuschkulissen wie Tiergeräusche und Straßenlärm, sowie Gespräche mit und zwischen Einheimischen. Obwohl er für die meisten Aufnahmen nachträgliche schriftliche Kurzerläuterungen lieferte, blieben viele Details des Aufnahmekontextes im Sinne einer ethnographischen Beschreibung aus. Manche Aufnahmen enthalten parallel laufende (nicht immer deutlich hörbare) Beschreibungen von Adamou, die beim genauen Hinhören zur Erhellung der Aufnahmesituation beitragen könnten.
Einige der Aufnahmen, vor allem jene mit Geräuschkulissen, bedürfen keiner Erklärung. Zu den wichtigen Aufnahmen, die Festmusiken dokumentieren, sind im Folgenden Hintergrundinformationen zusammengestellt. Unsere Aufgabe bestand primär darin, die Aufnahmen zu analysieren, ihre Kontexte so weit wie möglich zu ermitteln, die Instrumente und Genres zu identifizieren und die passenden Angaben aus der Literatur zu finden. Vor der Hintergrundbeschreibung wird in der rechten Spalte auf die betreffenden Aufnahmen mittels ihrer Nummern verwiesen. Die Aufnahmen sind vollständig über die Chronologie abrufbar. Den folgenden Erläuterungen und dieser Eingangsseite sind – der Übersichtlichkeit halber, und als Appetizer – lediglich Auswahlproben aus den Aufnahmen beigegeben (die, soweit es das Ausgangsmaterial zuließ, von Linus Glaesemer qualitativ verbessert wurden).
II.1 Bianu
II.2 Tende
II.3 Festival im Stadium
II.4 Abbildungen ohne Hörbeispiele
II. 5 Literatur
Die Zeichnungen auf diesen Seiten stammen von Erhard Schulz. Sie waren teilweise in der Ausstellung "Sahara – ein Résumé" im Städtischen Museum Kitzingen vom 4. Juni bis 31. Dezember 2016 zu sehen.