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Institut für Musikforschung

Volksmusik-in-Franken_C-D

Liedtexte mit Übersetzungen
Informationen zu den Musiktiteln und ihren Interpreten

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Haager Marsch

C-1. „Haager Marsch“/ Marsch (2:21)

Haager Musikanten, Haag, Bayreuth (Oberfranken); 2 Klarinetten, 1 Akkordeon, 1 Tuba, (4m); mündlich überliefert.

Schon als die Haager Musikanten noch kleine Jungen waren, zogen sie hinter der „Kärwa-Musik“ her und eigneten sich auf diese Weise das Repertoire der alten Musikanten an. Bis vor kurzem gehörte zur Besetzung noch ein Schlagzeug, welches schon früher in Haag zur Tanzmusik verwendet wurde.

Sauhatz im Spessart

C-2. „Sauhatz im Spessart“/ Kurmainzer Jagdlied (2:37)

Weibersbrunner Jägerchor, Weibersbrunn, Aschaffenburg (Unterfranken); 35 Sänger (m); mündlich überliefert.

1908 wurde dieser Chor unter anderem Namen gegründet. Während der beiden Kriege kam das Singen der Chorgemeinschaft zum Erliegen. 1946 wurde der Chor wiedergegründet und trat 1948 als Weibersbrunner Jägerchor bei einer großen Chorveranstaltung in München auf. Die Lieder werden zum Großteil der Ditfurth-Sammlung entnommen und für den Chor eigens komponiert oder aus der mündlichen Überlieferung zusammengetragen.

Sauhatz im Spessart

1. Auf, auf ihr Jäger all und folget eurem Fürsten nach.

   Er ist auf grüner Heid’ und jaget Hirsch und Reh.

   [: Auf grüner Heid’ ist Jagdgeschrei im Wald, im Wald, :]

   der Hörnerklang ruft zum Gesang die Jäger all zusamm’.

2. Ägidi ruckt herbei, es tritt der edle Hirsch hervor,

   sucht sein verliebtes Tier, zu stillen sein Pläsier.

   [: Er ruft und schreit, er kämpft und streit’ sein Plan, sein Plan, :]

   da hält er fest, bis hin zuletzt das Blei darnieder setzt.

3. Jetzt ruckt der Winter an, gibt’s Neues für die Jagerburschen,

   die braucht man wo man kann, zum Kreischen und Pirschgang.

   [: Die wilden Schwein’ ruft man allein: „Hui Sau, hui Sau!“ :]

   Hui Sau lauf an, hier steht der Mann, der dich abfangen kann.

4. Nun ist die Jagd vorbei, so ruft uns froh der Hörnerklang.

   Herbei, herbei, herbei! Ihr Jäger zum Gesang.

   [: Es lebt die Jagd, die edle Jagd, aho, aho! :]

   Das Mädchen winkt, das Gläschen klingt, fidirallaralalalala!

C-3. „Im schönen Gollachtal“/ Walzerlied (1: 03)

Johannes Eberlein, Uffenheim, Neustadt - Bad Windsheim (Mittelfranken); sechsfache Kreuzwender-Mundharmonika (1m); selbstgestrickt.

Johannes Eberlein nennt sich „Harmonika Hannes aus dem Gollachtal“ und erlernte bereits im Kindergarten das Mundharmonikaspiel. Zur Zeit musiziert er auf einer sechsfachen Kreuzwender-Mundharmonika, die es ihm ermöglicht, rasch in eine andere Tonart zu wechseln. Das Repertoire besteht aus dem allgemeinen fränkischen Notenmaterial, volkstümlicher Musik und „selbstgestrickten“ Stücken.

Springt da Hirsch üwern Booch

C-4. „Springt da Hirsch üwern Booch“/ Mundartlied (2:17)

Stonewood Stringband, Arzberg (und Poxdorf, Opf.), Wunsiedel (Oberfranken); 1 Geige, 1x Banjo/Gesang, 1x Gitarre/Gesang, 1x Mandoline/Gesang, 1 Kontrabass, (5m); aus einem Liederbuch von Adolf Eichenseer.

Die Besetzungsart (vorwiegend Saiteninstrumente) und Herkunft der Musikanten rund um den Steinwald veranlasste die originelle Namensgebung der Band. Verschiedene Folk-Richtungen, in erster Linie aber Blue Grass, werden in heimische Lieder integriert. Es ist Absicht der Gruppe, aus dem traditionellen Bereich der Volksmusik herauszufallen und eine eigene Interpretation zu entwickeln.

„Springt da Hirsch üwern Booch“

1. Springt da Hirsch üwern Booch,

    brockt si drei tridoppelte

    [: schäine, gräine, braune Brombeerblätterblaala1

    ower vom Baam. :]

2. Ja, sagt der Hirsch, des is a Moo,

    der si drei tridoppelte

    [: schäine, gräine, braune Brombeerblätterblaala

    obrocka koo. :]

3. Hupft da Hos üwern Zaun

    zupft si zwoa zwizipfate

    [: schäine, gräine, braune Dirndlbirlblaala1

    vo da Staun. :]

4. Ja, sagt da Hos, des is a Moo,

    der si zwoa zwizipfate

    [: schäine, gräine, braune Dirndlbirlblaala

    ozupfa koo. :]

5. Und a Flaouch und a Flöing,

    döi sen sua schwaa zon kröing.

    [: Häit da Flaouch d’Flügl vo da Flöing,

    waara nu schwaara zon kröing. :]

(1) scherzhaftes Wortspiel

 

Hochdeutsch: Springt der Hirsch über den Bach.

1. Springt der Hirsch über den Bach,

    bricht sich drei dreidoppelte

    [: schöne, grüne, braune „Brombeerblätterblaala“

    herunter vom Baum. :]

2. Ja, sagt der Hirsch, das ist ein Mann,

    der sich drei dreidoppelte

    [: schöne, grüne, braune „Brombeerblätterblaala“

    abbrechen kann. :]

3. Hüpft der Hase über den Zaun,

    pflückt sich zwei zweizipflige

    [: schöne, grüne, braune „Dirndlbirlblaala“

    ab von der Staude. :]

4. Ja, sagt der Hase, das ist ein Mann,

    der sich zwei zweizipflige

    [: schöne, grüne, braune „Dirndtbirlblaala“

    abpflücken kann. :]

5. Und der Floh und die Fliege,

    die sind so schwer zu kriegen.

    [: Hätte der Floh die Flügel von der Fliege,

    wäre er noch schwerer zu kriegen. :]

Maienmazurka

C-5. „Maienmazurka“/ Mazurka (1: 51)

Rhöner Schulmeister, Gefäll, Bad Kissingen (Unterfranken); 1 Klarinette (1m), 1 Trompete (1m), 1 Tenorhorn (1f), 1 Akkordeon (1m), 1 Kontrabass (1m); aus einer Handschrift aus der Rhön.

Seit 1976 musizieren die Rhöner Schulmeister miteinander. Damals hatte man allerdings noch eine Posaune dabei. 1980 nahm man ein Tenorhorn dazu. Neben ca. 70 Tanzstücken aus alten Handschriften aus der Rhön, die in erster Linie bei fränkischen Tanzabenden gespielt werden, führt die Gruppe in ihrem Repertoire ca. 50 Lieder, die bis zu vierstimmig gesungen werden.

Hob ich an Baam

C-6. „Hob ich an Baam“/ Zwiefacher (1: 27)

Franz Berwind, Würzburg (Unterfranken); Dudelsack/Gesang (1m); aus einer Feldforschungsaufzeichnung der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik.

Franz Berwind, der schon als Kind das Klarinettenspielen gelernt hat und bald zur Volksmusik kam, spielt seit 1982 die Bockpfeife, einen Egerländer Dudelsack. Der Bock besteht aus einem selbstgemachten Blasebalg und Luftsack und je einer gedrechselten Spiel- und Bordunpfeife mit einfachen Rohrblättern. Zwei Kuhhörner an den Pfeifen dienen als Schalltrichter. Das Instrument ist in F gestimmt. Das Repertoire stammt teils aus gedruckten Noten, aber auch aus alten Handschriften oder direkt von anderen Musikanten.

„Hob ich an Baam“/ Zwiefacher

1. [: Hob ich an Baam,

    trägt Wasserbirn, Wasserbirn

    und an schön Schatz zum

    Karessier’n1, Karessier’n. :]

2. [: Hob ich an Baam,

    trägt Muskataler, Muskataler

    hob ich an Schatz,

    der hot an Fahler, hot an Fahler. :]

(1) Schmusen

 

Hochdeutsch: Habe ich einen Baum

1. [: Habe ich einen Baum,

    trägt Wasserbirnen, Wasserbirnen

    und einen schönen Schatz zum

    Karessieren, Karessieren. :]

2. [: Habe ich einen Baum,

    trägt Muskataler, Muskataler

    habe ich einen Schatz,

    der hat einen Fehler, hat einen Fehler. :]

Der Holzwurm

C-7. „Der Holzwurm“/ Rheinländer (2: 47)

Kleinsendelbacher Dachstubenmusik, Kleinsendelbach, Forchheim (Oberfranken); 2 Saitenbretter (2f), 3 Gitarren (2m / 1f), 1 Kontrabass (1m); aus „Happurger Tanzmusik“.

Anlässlich einer Weihnachtsfeier gründete sich 1977 diese Gruppe. Da die Musiker/-innen immer in einer Dachstube in Kleinsendelbach proben, lag diese Namensgebung nahe. Die verwendeten Noten stammen größtenteils vom Bayerischen Landesverein und werden der Gruppe angepasst. Weil man gerne Saitenmusik macht, baute man sich zwei Saitenbretter (Hackbretter mit Klaviermechanik). Um im Bassbereich ein größeres Klangvolumen zu erzielen, konstruierte man auch eine Standgitarre, die von der Bauweise her zum Teil von einer Gitarre, zum anderen Teil von einem Kontrabass inspiriert wurde. Gelegentlich ersetzt dieses Instrument den Kontrabass.

Mädchen vom Lande

C-8. „Mädchen vom Lande“/ traditionelles Volkslied (2: 24)

Handthaler Volkssänger, Handthal; Schweinfurt (Unterfranken); 4x 1. Stimme, 3x 2.Stimme (7f), 1 Akkordeon (1m); mündlich überliefert.

Die Handthaler, die schon immer gerne sangen, pflegen seit Jahrzehnten das traditionelle Volkslied in ihrem Ort. Betreut vom jeweiligen Lehrer im Dorf, der mit den Kindern die Lieder schon in der Schule sang, existierte bis in die heutige Zeit immer eine gemischte Gesangsgruppe, die die Lieder und die Art der Interpretation von der vorangehenden Generation übernahm.

Mädchen vom Lande

1. Ich bin nur ein Mädchen vom Lande,

    und kenn’ nichts als Wiesen und Feld.

    Auch bin ich von niedrigem Stande,

    drum kenn’ ich so wenig die Welt.

    Ja, ja drum kenn’ ich so wenig die Welt!

2. Nur ländlich sind meine Manieren,

    dran ist nur der Bauernstand schuld.

    Ihr müsst mich ein wenig dressieren,

    ich hab’ schon ein wenig Geduld.

    Ja, ja ich hab’ schon ein wenig Geduld!

3. Ich liebe mein stilles Dörfchen,

    das Stübchen, in dem ich hier wohn’.

    Wo Friede und Eintracht im Herzen,

    kein Städter kann sprechen davon.

    Ja, ja kein Städter kann sprechen davon!

4. Zufriedenheit wohnt auf dem Lande,

    in Städten ist sie nicht zuhaus’.

    Drum lob ich den Bauernstand ewig

    und lache die Städter brav aus.

    Ja, ja und lache die Städter brav aus!

Hersbrucker Hirtenruf

C-9. „Hersbrucker Hirtenruf“/ Hirtenruf  (0: 35)

Horst Buberl, Hersbruck, Nürnberger Land (Mittelfranken); 1 Trompete (1m); mündlich überliefert.

 Horst Buberl bläst schon seit 1981 den Erkennungs-Ruf, den früher der Hirte auf einem Hirtenhorn erschallen ließ, wenn er die Tiere von den Bauern zusammenrief. Er übernahm den Signalruf bereits von einem Trompeter aus Großviehberg. Heute wird nur noch am Heiligdreikönigsfest beim „Oberen“, einem traditionellen Hirtentreffen in Hersbruck, geblasen.

Rauschberg-Polka

C-10. „Rauschberg-Polka“/ Polka (1: 34)

Kahlgründer Musikanten, Schöllkrippen, Aschaffenburg (Unterfranken); 3 Klarinetten, 4 Tenorhörner, 3 Flügelhörner, 2 Trompeten, 1 Posaune, 1 Tuba, 1 Schlagzeug, (15m); aus einer alten Musikantenhandschrift.

Der Name der Gruppe leitet sich von der Lage des Heimatortes der Musikanten im Kahlgrund ab. Die Tradition der Musik in Schöllkrippen ist ungebrochen. Einzelne Musikantenfamilien lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Gruppe besteht seit 1956 in dieser Besetzung und unter diesem Namen. Das Repertoire ist unerschöpflich und umfasst unter vielen anderen mehr ca. 50 Volksmusikstücke, die häufig aus alten Notenhandschriften aus dem Kahlgrund stammen.

Auf, auf zum fröhlichen Jagen

D-1. „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“/ Marsch (0: 59)

Jagdhornbläsergruppe im Jagdverband Wunsiedel-Marktredwitz, Wunsiedel (Oberfranken); 20 Fürst-Pless-Hörner, vierstimmig, (20m); aus „Deutsche Jagdsignale“.

Die Bläsergruppe besteht zurzeit aus 22 aktiven Bläsern aus dem ganzen Landkreis Wunsiedel. Man bläst zu unterschiedlichsten jagdlichen Anlässen wie Treibjagden, Ehrungen von Jägern, sowie auch bei Versammlungen, Vereinsfeiern und Geburtstagen. Die Instrumente sind sog. „Fürst-Pless-Hörner, die in B gestimmt sind und 6 Naturtöne hervorbringen.

Hinter dera Hollerstaun

D-2. „Hinter dera Hollerstaun“/ Mundliedart (2:00)

Familie Schemm, Arzberg, Wunsiedel (Oberfranken); 1.-3. Stimme (3f), Bass-Stimme (m); mündlich überliefertes Lied.

Seit 1950 singen Eltern und Töchter unter dem Namen Familie Schemm. Bereits vor dem Krieg trat Martha Schemm zusammen mit ihrer Schwester, nach dem Krieg mit ihrem Mann bei Volksmusikveranstaltungen auf. Die Lieder sind zum Teil mündlich überliefert, zum Teil aus Sammlungen und Liederbüchern selbstgestrickt.

„Hinter dera Hollerstaun“

1. Hinter dera Hollerstaun sitzt a alter Grill,

    [: haout aweng viragschaut, ower niat viel. :]

2. Unter dera Hollerstaun,daou is schäi warm,

    [: wennst ma niat gout saa willst, huli an Schandarm. :]

3. Dortn aaf da Uafabänk, daou hockt maa Wei,

    [: döi häjert aaf jedes Wort, ower niat glei. :]

4. Hom die Brandner Kirwa ghat, oin, zwäi, drei Toch,

    [: sen d’ Hosn Reitschöll gfahrn am Schepperlschloch.1 :]

5. Aaf da Äckerswiesn1 druam, hockt a Frau und scheißt,

    [: haout hintn Rufern droa, Teifl, dös beißt! :]

(1) Flurname

Hochdeutsch: Hinter dieser Hollunderstaude

1. Hinter dieser Holunderstaude sitzt eine alte Grille,

   [: hat etwas vorgeschaut, aber nicht viel. :]

2. Unter dieser Hollunderstaude, da ist es schön warm,

    [: wenn du mir nicht gut sein willst, hole ich einen Gendarmen.:]

3. Dort auf der Ofenbank, da sitzt mein Weib,

    [: die hört auf jedes Wort, aber nicht gleich.:]

4. Haben die Brandner Kirchweih gehabt, einen, zwei, drei Tage,

    [: sind die Hasen Karussell gefahren auf dem „Schepperlschloch“. :]

5. Auf der „Äckerswiesen“ driben, hockt eine Frau und scheißt,

    [: hat hinten Schorf daran, Teufel, das beißt! :]

Walzer

D-3. Walzer (3: 19)

Alfred Einsiedel, Langenbach, Hof (Oberfranken); Konzertina (m); selbstgestrickt.

In Langenbach wird seit über 200 Jahren Tanzmusik von einer Generation zur anderen weitergegeben. Alfred Einsiedel war einer der wenigen, der noch dieser Tradition entstammte. Er spielte mit seiner Konzertina in erster Linie Stücke, die er von der alten Langenbacher Jodlerkapelle übernommen hatte.

I wollt, i wär im Himmel drom

D-4. „I wollt, i wär im Himmel drom“/ Kärwalied (2:18)

Dürwanger Harles Sänger, Dürwangen, Ansbach (Mittelfranken); 2x 1. Tenor, 2. Tenor, 2. Tenor / Akkordeon, 2x Bass, (6m); mündlich überliefert durch die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik.

Der „Harles“ war ein geselliges Beisammensein zwischen Kathrein und Lichtmess, bei dem gearbeitet, aber auch getanzt und gesungen wurde. Ab 1982 traf sich die Gruppe nach einem Volksmusiklehrgang regelmäßig zu ihrem eigenen „Harles“. Die Lieder stammen überwiegend von Lehrgängen und aus Notenmaterial des Bayerischen Landesvereins. Die drei Stimmen sind doppelt besetzt; die Bassstimme singt die Bassbegleitung des Akkordeons mit.

I wollt’, i wär’ im Himmel drom / Kärwalied

1. I wollt’, i wär’ im Himmel drom

    und hätt’ a Säckla Geld,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Naou steichat i auf d’ Wolkn nauf

    und pfeifat auf die Welt,

    fidrifidrallala, kennscht di aus!

2. Wenn mich mei Vatter haua will,

    naou waaß i, wos i tou,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Naou laaf i nei aaf Dinkelschbühl

    und hau as Stadttor zou,

    fidrifidrallala, kennscht di aus!

3. Wenn i mit Katzn ackern tou

    und spann die Maus voraus,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Naou gäiht des immer hopperdihopp,

    die Katz fängt nach der Maus,

    fidrifidrallala, kennscht di aus!

4. Der Schneider gäiht im Wald spaziern,

    daou kummt a Schübberla Wind,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Daou haut’s nan in a Mausluch nei,

    etz hockt er drin und spinnt,

    fidrifidrallala, kennscht di aus!

5. Mei Vatter is im Himmel drom,

    und i bin aaf der Welt,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Der muaß mi ganz vergessen hom,

    der schickt ma gar kaa Geld,

    fidrifidrallala, kennscht di aus!

6. Und wenn die Welt in d’ Binsen gäiht,

    naou fahr ma Luftballon,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Und bei der nächsten Gaslatern,

    dou mach ma Haltstation,

    fidrifidrallala, kennscht di aus!

Hochdeutsch: Ich wollte, ich wäre im Himmel droben / Kirchweihlied

1. Ich wollte, ich wäre im Himmel droben

    und hätte ein Säckchen Geld,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Dann steige ich auf die Wolke hinauf

    und pfiffe auf die Welt,

    fidrifidrallala, kennst dich aus!

2. Wenn mich mein Vater schlagen will,

    dann weiß ich was ich tu,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Dann lauf ich rein nach Dinkelsbühl

    und schlag das Stadttor zu,

    fidrifidrallala, kennst dich aus!

3. Wenn ich mit Katzen ackern tu

    und spann die Maus voraus,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Dann geht das immer hopperdihopp,

    die Katze fängt nach der Maus,

    fidrifidrallala, kennst dich aus!

4. Der Schneider geht im Wald spazieren,

    da kommt ein Windstoß,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Da haut es ihn in ein Mausloch hinein,

    jetzt hockt er drinnen und spinnt,

    fidrifidrallala, kennst dich aus!

5. Mein Vater ist im Himmel droben

    und ich bin auf der Welt,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Der muss mich ganz vergessen haben,

    der schickt mir gar kein Geld,

    fidrifidrallala, kennst dich aus!

6. Und wenn die Welt in die Binsen geht,

    dann fahren wir Luftballon,

    fidrifidrallala, fidrifidrallala.

    Und bei der nächsten Gaslaterne,

    da machen wir Haltstation,

    fidrifidrallala, kennst dich aus!

Spalter Ländler

D-5. "Spalter Ländler"/Ländler (2:21)

Spalter Rezattaler, Spalt, Roth-Hilpoldstein (Mfr.); Geige (m), Geige (f), Zither (m), Akkordeon (f), Kontrabaß (m); aus einer bearbeiteten Handschrift.

Diese Besetzung hat sich 1977 zusammengefunden. Die Geigen übernehmen die 1., 2. und 3. Stimme (kein Nachschlag). Die Stücke stammen aus dem Rundfunkarchiv des Bayerischen Landesvereins, wobei die einzelnen Stimmen herausgeschrieben und an die Besetzung angepasst werden. Da Spalt im Rezattal liegt, hat sich die Gruppe zu diesem Namen entschlossen.

Kennst du net des Fritzengerchla

D-6. „Kennst du net des Fritzengerchla“/ Schottisch (3: 02)

Frankenbänd, Nürnberg (Mittelfranken); 2 Klarinetten (1 f/1m), 1 Geige (1m), 1 C-Blockflöte (1f), 1x Mandoline/Gesang (1m), 1x Banjo/Gesang (1f), 2x Gitarre/Gesang (2m), 1x E-Bass/Gesang (1m), 1x Löffel/Gesang (1m); aus „Fränkisches Liederbuch“.

Anlässlich eines Frankenfestes gründete sich diese Gruppe. Die Mitglieder spielten verschiedenste Arten von Musik. Das Spektrum reichte von Blue Grass, Blues, Jazz und Folk bis zur Rockmusik. Diese musikalische Vergangenheit soll nicht verleugnet und ins Fränkische integriert werden. Der Name wurde der Gruppe vom Publikum gegeben. Es wird in wechselnden Besetzungen gespielt, u.a. mit Drehleier, Bassklarinette, Basstrompete, Konzertina, Bodhran und Maultrommel. Das Repertoire stammt aus Notenmaterialien des Bayerischen Landesvereins, aus Liederbüchern, Überliefertem und „Selbstgestricktem“.

„Kennst du net des Fritzengerchla“/ Schottisch/Mundartlied

1. Kennst du net des Fritzengerchla,

    Fliegenpeter, Stefferlessepp?

    Kennst du net den Gloßnthoma,

    Albertshans, den Hedderlesbeck?1

    Valeri, valera, valeri juheirassa,

    valeri, valera, valeri rei jom.

2. Oh, ihr armen Webersbärschla,

    oh, ihr armen Schluckerla,

    möißt a halt die Erdbirn fressen,

    wöi die junger Suckerla.

    Valeri…

3. Heit is Kärwa, morng is Kärwa,

    sticht mei Vatter an Gamsbock oo,

    tanzt des Herrla mit’m Fraala,

    tritt er ra den Raafrock roo.

    Valeri…

(1) zusammengesetzte Namen

 

Hochdeutsch: Kennst du nicht das Fritzengerchla

1. Kennst du nicht das Fritzengerchla,

    Fliegenpeter, Stefferlessepp?

    Kennst du nicht den Gloßnthoma,

    Albertshans, den Hedderlesbeck?

    Valeri, valera, valeri juheirassa,

    valeri, valera, valeri rei jom.

2. Oh, ihr armen Webersburschen,

    oh, ihr armen Schlucker,

    müsst ihr halt Kartoffeln essen,

    wie die jungen Ferkel.

    Valeri…

3. Heut’ ist Kirchweih, morgen ist Kirchweih,

    sticht mein Vater einen Geißbock ab,

    tanzt der Mann mit seiner Frau,

    tritt er ihr den Reifrock herunter.

    Valeri…

Der Blaue

D-7. „Der Blaue“/ Schottisch (1: 16)

Höschter Steebruchbuewe, Hofstetten, Main-Spessart (Unterfranken); 1 Klarinette, 1 Trompete, 1 Akkordeon, 1 Baritonhorn, (4m); aus einer Handschrift aus der Rhön.

Ein Steinbruch in Hofstetten (Höscht), gab der Gruppe ihren Namen. Die Musiker spielen seit 12 Jahren zusammen, seit 10 Jahren auch fränkische Stücke. Die Tänze stammen meist aus gedruckten Noten aus der Röhn und wurden für diese Besetzung eingerichtet. Die Trompete übernimmt die Melodieführung, die Klarinette die 2. Stimme, das Bariton den Bass, mitunter auch eine Nebenmelodie.

In Küngsfeld is a schlauer Fuchs

D-8. „In Küngsfeld is a schlauer Fuchs“/ traditionelles Volkslied (1: 32)

Karl Schrenker, Eichenhüll, Bamberg (Oberfranken); 1x Gesang/Akkordeon (1m); mündlich überliefert.

 Karl Schrenker hat 1947 mit dem Akkordeonspiel begonnen. Sein Vater schenkte ihm damals zu Weihnachten ein Instrument, welches in Einzelteile in einem Kinderwagen aus Ostdeutschland geschmuggelt wurde. Er verwendet dieses Instrument heute noch, mit welchem er bis zu seiner Heirat fast jedes Wochenende mit anderen Musikanten zum Tanz aufspielte.

In Küngsfeld is a schlauer Fuchs

1. In Küngsfeld is a schlauer Fuchs,

    der will die Leut ausschmiern.

    Er sacht, er geht zur Schmidn nei,

    dabei geht er vor’s Boussiern.

2. In einen Schuhwarenladen

    kauft sich ‘ne junge Frau

    ein höchst Paar schöne Damenschuh’,

    die passen ganz genau.

3. Sie hot a große Freud’ daran,

    wohl an den Schönen Leder.

    [: Kaa Absetz und die Suhln valorn

    fünf Minuten Später. :]

4. Zwaa Männer karten 66

    bis spät bis in die Nacht.

    Do is dem an sein Weibl kumma,

    hot gschimpft, des wor a Pracht.

5. Hot da aa gsocht: Des wenn meina wär’;

    do gewat’s scho a Leder.

    [: Drauf is gleich seine mit’n Besn kumma,

    fünf Minuten später. :]

6. Wir werden sie schon kriegen,

    aber langsam, aber langsam.

    Wir werden sie schon kriegen,

    aber langsam muss er gehen.

Hochdeutsch: In Königsfeld ist ein schlauer Fuchs

1. In Königsfel ist ein schlauer Fuchs,

    der will die Leute ausschmieren.

    Er sagt, er geht zur Schmiede hinein,

    dabei geht er zum Poussieren.

2. In einem Schuhwarenladen

    kauft sich eine junge Frau

    ein Paar sehr schöne Damenschuhe,

    die passen ganz genau.

3. Sie hat eine große Freude daran,

    wohl an dem schönen Leder.

    [: Kein Absatz und die Sohle verloren

    fünf Minuten später. :]

4. Zwei Männer [spielen] Karten 66

    bis spät in die Nacht.

    Da ist die Frau des einen gekommen,

    hat geschimpft, das war eine Pracht.

5. Hat der eine gesagt: Das wenn meine wäre,

    da gäbe es schon einen Krach.

    [: Darauf ist gleich seine mit dem Besen gekommen,

    fünf Minuten später. :]

6. Wir werden sie schon kriegen,

    aber langsam, aber langsam.

    Wir werden sie schon kriegen,

    aber langsam muss es gehen.

Da Kischpl

D-9. „Da Kischpl“ / Galopp (1: 16)

Trio aus Sassanfahrt, Sassanfahrt, Bamberg (Oberfranken); 1 Akkordeon, 1 diatonische Harmonika, 1 Tuba, (3m); mündlich überliefert.

Die Familie Werthmann/Denzler (3 Generationen) hat eine lange musikalische Tradition, spielt in dieser Besetzung aber erst seit ca. 1979 zusammen. Die Stücke kennt der Großvater noch von früher. Auch Schlager gehören zum Repertoire. Von „Volksmusik“ ist bei ihnen nicht die Rede. Sie spielen, was ihnen gefällt.