Deutsch Intern
Institut für Musikforschung

Rribab (Marokko) – De 575

Der Rribab (DMG ribāb, ribab amzad, auch rbab soussi) ist eine einsaitige gestrichene Kastenspießlaute. Im Süden Marokkos wird sie unter den Tamazight (bzw. Taschelhit sprechenden) Berbern von professionellen Dichter-Sängern (raʾīs) gespielt, sie dient zudem zur Tanzbegleitung.

LBT 75 x 22 x 4 cm (ohne Steg)

Korpus: leicht ovaler Holzrahmen, bespannt mit seitlich vernähter Ziegenhaut. Die Spitze des Ovals ist zur Saitenführung (rechts) hin ausgerichtet, dort steht der Steg.

Hals: Kantholz mit abwechselnd roten und grünen Kunststoffsteinen in rechteckigen und rautenförmigen Blecheinfassungen.

Ein großer seitlicher Wirbel (Griff links). Die Saite aus einem Rosshaarbündel verläuft von dort erst schräg über eine spannungserzeugende Lederschlaufe, dann über einen beweglichen V-förmigen Steg zum Saitenhalter, einem Metallring, der am unten am Korpus austretenden Stachel befestigt ist. Aufgrund dieser seitlichen Saitenführung ist der Resonator leicht verdreht (ca. 5–8°) zum Hals angebracht.

De 575b: Bogen
Länge 44 cm, maximale Höhe 17,5 cm
Lederumwicklung und Rosshaarbespannung, die Spannung wird durch die Finger der bogenführenden Hand erzeugt

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), Juli 2021

Literatur:
Philip D. Schuyler, Rwais and Ahwash: Opposing Tendencies in Moroccan Berber Music and Society, in: The World of Music 21 (1979), S. 65–80.
Ulrich Wegner, Afrikanische Saiteninstrumente (= Veröffentlichungen des Museums für  Völkerkunde Berlin, Neue Folge 41, Abteilung Musikethnologie V), Berlin 1984, S. 133 f. (mit schematischer Abbildung).
[Editorship], Art. Ribab, in: Laurence Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, Second Edition, New York: Oxford University Press 2014, Bd. 4, S. 306 f.

{ow; 2021-12-26}