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Institut für Musikforschung

Pandora von Juan Estruch, Barcelona 1976 – De 497

Unter dem Namen Pandora wurde ein Zisterntyp mit stark geschweiftem Zargenkorpus gebaut, bisweilen – zur Vergrößerung der Bass-Saiten-Mensuren – schräg gestelltem Riegel und korrespondierend schräg ausgerichteten Bünden. Der Name ist im großen etymologischen Umfeld pandur/tambur – mit dem der antiken Laute pandura und dem arabischen Begriff ṭunbūr verwandt, der eine Familie von Langhalslauten vereint. Namensverwandt ist auch die zeitgleich gebaute italienische pandurina (Vgl. R 5: Pandurina von Giuseppe Bigioli, 1770er Jahre). Abbildungen des Typs finden sich bei Robert Fludd und im organologischen Teil von Michael Praetorius’ Syntagma musicum (Bd. 2, 1619).

Estruch Luthiers, gegründet 1880 von Juan Estruch Rosell, ist die älteste noch existierende Gitarrenbauwerkstatt Kataloniens. Die Pandora wurde vom Enkel des Gründers, Juan Estruch Pipó, gebaut.

Gedruckter Zettel: "JUAN | ESTRUCH | Año [ms.] 1976 | General Primo de Rivera, 30 | BARCELONA | [ms., Kugelschreiber: Signatur] | Made in Spain"

LBT 112 x 33 x 10 cm
Deckenhöhe 48 cm

Riegel gerade
Unter dem Riegel fortgesetztes Ornament, auf der Decke aufgeleimt

6 doppelchörige Saitenzüge
Mensur 65

12 Bundstäbchen (10 aus Neusilber auf dem Hals, 2 aus Ebenholz auf der Decke)

12 Flankenwirbel. Wirbel der tiefsten Saite ersetzt

Aus der Decke herausgeschnitzte Rosette
Geschnitzter Kopf

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (2021)

Literatur: Andreas Michel: Zistern. Europäische Zupfinstrumente von der Renaissance bis zum Historismus, Leipzig 1999, S. 80–83 (Pandora).

Link zur Seite von Estruch, Barcelona.

{ow, 2024-12-17}