Simsimiyya – De 455
Simsimīyya, Leier, Ägypten, zwischen 2000 und 2010.
Eine in der Regel 5-saitige Kastenleier, die in Ägypten vom Suez-Gebiet bis Sinai, an der Küste des Roten Meers in Saudi-Arabien und im Süd-Jemen (dort mit 6 Saiten) verbreitet ist. Die Etymologie ist unklar (samsama bedeutet "behende laufen"). Sie ist wohl als Hybrid aus der äthiopischen beganna und der tanbura entstanden. Das Instrument scheint erst im 20. Jahrhundert von der arabischen Halbinsel nach Ägypten gekommen zu sein. Im Gegensatz zu tanbura oder rababa werden die Saiten nicht durch Stoffringe gespannt sondern wie bei der beganna durch Wirbel. Die Stimmung der fünf Saiten passt zur Pentatonik der tanbura aus dem Jemen: d2-c2-h1(-)-a1-g1 (mit neutraler Terz), als sechste kann f1 hinzukommen.
Etikett des Händlers: "BAVLY EXPORT". Die kleine Firma in El Mohandeseen (Gizeh), gegründet 1999, exportiert Kunsthandwerk, Schmuck und Musikinstrumente aus Ägypten.
LBT 61 x 44 x 7 cm
Runder Korpus, Durchmesser 26 cm
Aus der Decke geschnitztes Schallloch
Pseudo-Marketerie (bedruckte Folie) auf der Zarge
6 Saiten (Stahl)
Mensur 55 cm
Herkunft: Fritz Degel (Blieskastel), 2021
Literatur: Christian Poché, Simsimīyya (semsemīyya, sumsumīyya), in: Laurence Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd. ed., New York und Oxford: OUP, 2014, Bd. 4, 522.
{ow; 2024-03-20}