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Institut für Musikforschung

Rebab andalusi – De 397, De 428, De 449

Der Name rebab bzw. rabāb – und weiteren anderen Schreibweisen – benennt eine große Saiteninstrumentenfamilie von Nordafrika über den Mittleren Osten und Teilen Asiens bis nach Indonesien mit unterschiedlichen Bauformen: Spießgeigentypen, Kurz- und Langhalslauten sowie taillierte Schalenhalslauten. In der arabo-andalusischen Musik war ein führendes Streichinstrument die rebab andalusi. Sie wurde wahrscheinlich aus Andalusien importiert und verbreitete sich über die urbanen Zentren von Marokko, Algerien und Tunesien. Sie wird im 17. Jahrhundert zusammen mit der ʿūd erwähnt von ʿAbd al Rahmān al-Fāsī, der sie als Laute mit zwei Saiten beschreibt, die im Abstand einer Quinte gestimmt sind. – Im 13. Jahrhundert wurde sie zum Vorbild des europäischen Rebec.

Die rebab andalusi ist eine gestrichene Kurzhalslaute. Sie wird aus einem Stück Holz (Walnuss/Zeder) gearbeitet und besitzt einen länglichen birnen- oder bootsförmigen Korpus. Der Resonatorteil ist mit Haut bezogen, während der Halsteil entweder mit einer aus Holz oder Metall ornamental gestalteten Decke versehen ist. Auch die Rückseite trägt meist intarsierte Ornamente. Das Instrument besitzt zwei Saiten, gewöhnlich eine aus Darm, die andere aus Stahl. Sie verlaufen von einem unterständigen Saitenanhang über einen Steg, der auf der Decke aufsitzt, zu zwei großen Holzwirbeln, die in dem nach hinten abgewinkelten Wirbelkasten sitzen. Gestrichen werden die Saiten mit einem kurzen Pferdehaarbogen, wobei die rebab in senkrechter Haltung auf das Knie gestützt ist.

Der Instrumententyp wird aufgrund seines abgewinkelten Halses mit den großen Wirbeln mit einem Delfin, manchmal auch mit einem Hasen verglichen.

De 397: Marokko, 20. Jh.
LBT 60 x 11 x 12 cm
2 Darmsaiten, Mensur ca. 41 cm
2 geschnitzte Rosetten
Florale Ornamentik mit Perlmutteinlagen
Vergleichsinstrument: Museu de la Música Barcelona Inv.-Nr. MDMB 180.
De 397 war Exponat in der Ausstellung "Musical Animals & Instruments", September 2023 in der kleinen Galerie im zweiten Stock der Würzburger Residenz.

De 428: Tunesien, 20. Jh.
LBT 48 x 11,5 x 13,5 cm
2 Saiten (Darm und Stahl), Mensur ca. 38 cm
Messingblechverkleidete Decke
Zettel (arab.): "1969"
Vergleichsinstrument: Grassi Museum für Musikinstrumente Leipzig Inv.-Nr. 2223.

De 449: Marokko, 20. Jh.
LBT 48 x 10 x 7 cm (T mit Hals 17 cm)
2 Darmsaiten, Mensur ca. 32 cm
2 geschnitzte Rosetten
Ornamentale Intarsien

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), Juli 2021

Literatur:
Curt Sachs, Reallexikon der Musikinstrumente, Berlin 1913, S. 317 (Art. Rebâb).
Christian Poché, Art. Rabāb, 3. Short-necked Fiddles, in: L. Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd Ed., New York: OUP 2014, Bd. 4, S. 207 f.
Nicolas Martello, Qu'est ce que le Rebab arabo-andalou, Youtube-Video 2016.

{ow; 2021-02-02}