Kekle/Kokle, Lettland – De 258, De 266
Die Kekle/Kokle – kokles, kukles – ist eine lettische Kastenzither. Sie ist verwandt mit der litauischen kanklès, der estnischen kannel und der finnischen und karelischen kantele. Es gibt zwei Grundtypen des Instruments:
(a) die traditionelle Kokle in zwei Formen und
(b) die moderne zitherartige Konzert-Kokle (vgl. De 268, ferner De 267 [litauische Konzert-Kangle]).
Der Korpus der Kokle, an einem Ende schmaler, wird aus einem Stück Holz ausgeschnitzt und mit einem Resonanzboden versehen, der mit geometrischen Mustern verzierte Schalllöcher besitzt. Die Kokle hat keinen Steg, der die Saitenschwingung auf den Resonanzboden leitet, woher ihr leiser aber timbre-reicher Klang kommt. Die Metallsaiten sind am breiteren Ende des Korpus an hölzernen, manchmal metallenen Stimmwirbeln und am schmaleren Ende an einem Metallsteg befestigt, wodurch sich eine leicht fächerförmige Anordnung der Saiten ergibt.
Die Kokles der Kurzeme sind klein und haben fünf bis neun diatonisch gestimmte Saiten, wobei die längste Saite um eine Quarte tiefer gestimmt ist als die folgende und als Borduns dient. Beim Spielen wird das Instrument auf einen Tisch gestellt oder auf den Schoß des Spielers gelegt. Die Kokles aus Latgale und dem nordöstlichen Vidzeme sind größer, ihr Korpus ragt von den Wirbeln weg und bildet eine Flügelform. Diese kokles haben in der Regel bis zu 12 Saiten, selten weniger als neun. Der Spieler legt das Instrument auf den Schoß und hält es gegen den Bauch, wobei die kürzere Seite nach oben zeigt.
De 258
20. Jh.
Kein Herstellervermerk
LB 75,5 x 18,5 cm
Flügelform
9 Saiten
Mensur 36…58 cm
De 266
20. Jh.
Kein Herstellervermerk
rechteckige Form
LB 77 x 22 cm
9 Saiten
Mensur 35…57,5 cm
Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), 2021.
Literatur: Valdis Muktupavels, Musical Instruments in the Baltic Region: Historiography and Traditions, The World of Music 44/3 (2002), 21-54. – Valdis Muktupavels, Kokle, in: Laurence Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd ed., New York und Oxford: OUP 2014, Bd. 3, 191-192.
{ow; 2023-01-10}