Deutsch Intern
Institut für Musikforschung

Wagner-Schriften-Verzeichnis

Kommentiertes Quellenverzeichnis der Schriften Richard Wagners

Mit dem Wagner-Schriften-Verzeichnis (WSV) soll, in ähnlicher Weise wie mit dem Werkverzeichnis und dem Briefverzeichnis, ein Referenzwerk der Grundlagenforschung zu Richard Wagner (1813–1883) geschaffen werden.

Der Komponist hat sich Zeit seines Leben auf vielfältige Weise auch schriftstellerisch betätigt: einerseits als Verfasser von Dramentexten für seine Bühnenwerke, andererseits als Kommentator seines musikalischen Schaffens sowie des Geschehens in Kunst, Geschichte, Philosophie, Religion, Politik und Gesellschaft. Sein innerhalb eines halben Jahrhunderts entstandenes publizistisches Œuvre ist ein herausragendes geistes- und kulturgeschichtliches Zeugnis des 19. Jahrhunderts.

Bereits 1844 verfolgte Wagner den Plan, seine während der Pariser Jahre (1839–1842) entstandenen Artikel gesammelt in einem Band herauszugeben. Diese Idee realisierte er schließlich – unter Einbezug der als Dichtungen bezeichneten Textbücher seiner Bühnenwerke – mit der 1871 bis 1873 erschienenen neunbändigen Ausgabe Gesammelte Schriften und Dichtungen (GSD). Die vom Komponisten dafür getroffene Auswahl erklärt sich zunächst aus den Schwierigkeiten, die Manuskripte einiger bis dahin unveröffentlichter oder nur in französischer Übersetzung publizierter Aufsätze zu besorgen, aber mehr noch aus dem dezidierten Willen, dem zeitgenössischen Leser und letztlich auch der Nachwelt ein ganz bestimmtes Bild seiner Person und seiner künstlerischen Entwicklung zu vermitteln. Ausgelassen sind neben Gelegenheitsschriften, Berichten und Rezensionen vor allem frühe Artikel, in denen Wagner Ansichten vertritt, die seinen späteren Äußerungen konträr entgegenstehen. Diese Auswahl erfuhr nach Wagners Tod verschiedene Ergänzungen.

Ziel des zweijährigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts ist die Erfassung sämtlicher weltweit vorhandener autographer Quellen zu Wagners Schriften (Entwürfe, Erstniederschriften, Abschriften), der Materialien zur Drucklegung (vor allem Korrekturfahnen), der Erstdrucke und späterer Drucke (auch Übersetzungen) sowie der Dokumente zur Entstehungs- und unmittelbaren Wirkungsgeschichte. Durch knappe Erläuterungen werden die Schriften in Wagners Schaffensbiographie eingeordnet. Die Aufbereitung der Quellen erfolgt in einer Datenbank, in der für jede Schrift ein eigener Datensatz angelegt wird. Die Veröffentlichung ist in Digital- und Printform vorgesehen. Zugleich wird das WSV als grundlegendes Arbeitsinstrument für die Edition der historisch-kritischen Gesamtausgabe der Schriften Richard Wagners (RWS) dienen.

ProjektleiterProf. Dr. Ulrich Konrad
Wissenschaftliche Mitarbeiterin 
Dr. Christa Jost