Elci Pesrevi
Das »Irak Elçi Peşrevi« aus dem zweiten Band der Schrift Kitâb-ı 'İlmü'l-Mûsıkî 'alâ Vechi'l-Hurûfât von Dimitrie Kantemir (ca. 1710)
Die der Komposition zugrundeliegende musikalische Gattung ist die des Peşrev. Die Instrumentalform besteht aus mehreren, in der Regel vier Sätzen (Hâne), die durch ein Ritornell (Teslîm) verbunden werden. Es kann zudem ein Zwischenspiel (Zeyl) beigefügt sein. Im Gegensatz zu der zweiten Instrumentalgattung der traditionellen türkischen Kunstmusik, dem Semâî, ist das Peşrev nicht an einen vorgegebenen Usul gebunden.
Die Übersetzung des Kompositionstitels, »Elçi Peşrevi«, ist zu übersetzen als »Botschafter-Peşrev«. Dieses verweist auf die Funktion dieses Werkes, das in der hier vorligenden Fassung zum Repertoire des in Europa als 'Janitscharenmusik' bekannten türkischen Militärmusikensembles (Mehterhâne) gehörte: Die Komposition wurde von der Mehterhâne zur Ehrung ausländischer Gesandter gespielt. Über eine solche Aufführung, die am 14.3.1700 stattfand, berichtet etwa Simpertus von Neresheim in seiner Beschreibung der Gesandtschaft des Grafen Wolfgang von Oettingen an die Hohe Pforte wenig wohlwollend:
»Umb 1. Uhr nachmittag [am 14. März] kamen die Türcken mit ihrer abgeschmachten liederlichen Music zu Ihro Excell. und weilen ihr neues Jahr ware / haben sie Deroselben auch solches angewunschen / und mit ihrer Music aufgewartet; Vor welches liederliches Heulen sie 50. Rthlr. bekommen.«
Auch in späterer Zeit finden sich Belege über Auszahlung von Geldern an türkische Militärmusikensembles, die dem Gesandten des Kaisers aufgespielt haben. So heißt es in einer Akte im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv (1. Konv. (Turcica 1721. Janner – August), fol. 162r):
Denen Hof- und deß Groß Veziers Musi- [//] canten und anderen schlechten Hofbedien- [//] ten, wie gewöhnlich zum Bajram . . . 20,— [Piastri]
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde für die kaiserlichen Gesandten an den Höfen der Sultane das »Irak Elçi Peşrevi« in der hier vorliegenden Fassung gespielt.
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