Corpus monodicum
Träger | Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz |
Projektleitung | Prof. Dr. Andreas Haug (bis 2023) Prof. Dr. Frank Puppe |
Mitarbeiter | Prof. Dr. Charles Atkinson Dr. David Catalunya (beurlaubt) Tim Eipert B. A. Dr. Elaine Stratton Hild Gionata Brusa M.A. Dr. Andreas Michael Pfisterer |
Hilfskräfte | Felix Pöppel Johann Schuppe Felicitas Stickler |
Anschrift | Institut für Musikforschung Domerschulstraße 13 97070 Würzburg |
Telefon | (0931) 31 82114 |
Telefax | (0931) 31 82830 |
andreas.haug(at)uni-wuerzburg.de | |
Verlag | Schwabe-Verlag, Basel |
Umfang der | 23 Bände (Stand: Jahresbericht 2016). Die Ergebnisse des Vorhabens werden auch in digitaler Form zugänglich gemacht. Dies wird durch eine Browser-basierte Anwendung ermöglicht, deren Neuentwicklung Teil des Vorhabens ist. |
Digitale Edition | https://corpus-monodicum.de/ |
Das Vorhaben widmet sich der Erforschung und Edition musikhistorisch signifikanter, editorisch noch unerschlossener Bestände der einstimmigen kirchlichen und weltlichen Musik des europäischen Mittelalters mit lateinischem Text.
Bis zum Ausgang des Mittelalters war die Musik Europas von der Einstimmigkeit bestimmt. Die dauerhafte Preisgabe der Einstimmigkeit und das neue Konzept der mehrstimmigen Komposition begründen die musikkulturelle Eigenart des neuzeitlichen Europa und bedingen gleichzeitig die Wahrnehmung des Mittelalters als musikalische Fremdkultur.
Die handschriftlichen Quellen der einstimmigen Musik des Mittelalters sind dank der intensiven Forschungstätigkeit während der letzten fünfzig Jahre inhaltlich relativ gut erschlossen. Selbst die Texte der in diesen Handschriften überlieferten Gesänge und Lieder sind der Forschung in älteren und neuen Ausgaben zugänglich. Völlig anders ist die Lage bei den Melodien. Sie liegen noch immer nur zu einem sehr geringen Teil in Editionen vor, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Ziel des musikwissenschaftlichen Editionsvorhabens ist es daher, maßgeblich zu einer vollständigen Erschließung des Gesamtbestands europäischer Einstimmigkeit beizutragen. Mit dieser soll ein philologisch fundiertes Gesamtbild der musikalischen Hinterlassenschaft des Mittelalters gewonnen werden, eines kulturellen Erbes, das die Kultur Europas seit der Karolingerzeit entscheidend mitgeprägt hat. Als Grundlagenforschung trägt das Vorhaben zur Erkenntnis der Musik- und Kulturgeschichte insgesamt bei und strebt an, ein philologisch gesichertes Fundament für die weitere Forschung der Formungsphase europäischer Musik zu legen und somit eines der größten Defizite der Musikmediävistik zu beseitigen.
Das Editionsprogramm des auf 16 Jahre angelegten Langzeitprojekts ist modular aufgebaut und umfasst die folgenden, nach sechs Abteilungen gruppierten Bände: Ordinariumsgesänge der Messe, Tropen, Sequenzen, Antiphonen, Lieder und Spiele. Im wissenschaftlichen Beirat des Vorhabens wirken international führende Experten dieser Abteilungen des Editionsprogramms mit.
In Kooperation mit der Privatwirtschaft wurde zunächst ein Werkzeug zur digitalen Notation der Transkriptionen entwickelt, da sich branchenübliche Software als dafür ungeeignet erwies. So werden kohärente Datensätze innerhalb des Teams von Wissenschaftlern ermöglicht und zugleich die Grundlage für beide – analoge wie digitale – Ausgaben geschaffen. »mono:di 1.0« hat sich als Programm bereits bewährt.
Im Zuge dieser Vorbereitung wird auch das anspruchsvolle Druckkonzept der analogen Ausgabe erarbeitet. Für beide Aufgaben konnte das Unternehmen notengrafik berlin gewonnen werden.