witwen
Internationale musikwissenschaftliche Tagung
Würzburg, Institut für Musikforschung, 14. und 15. Februar 2014
Seit im späten 18. Jahrhundert das historische Erinnern an große Gestalten der Musik und zugleich die Vorstellung von zeitenthoben autonomen Künstlergestalten einsetzten, gewann die Sorge um künstlerische Nachlässe durch hinterbliebene Ehefrauen über den rein juristischen Akt des Erbens hinaus zunehmend an Bedeutung. Zu den Obliegenheiten von Komponistenwitwen gehörte es nun nicht nur, Material zu verwahren und/oder an geeignete Personen und Institutionen zu übergeben, sondern auch, eine nachhaltige Gedächtniskultur zu begründen.
Entsprechend unterschiedlich wie die verstorbenen Komponisten waren freilich die Ambitionen und Initiativen der Witwen – sie reichen von Werkeditionen über "authentische" Interpretationen (mit der Kanonisierung eines Kernrepertoires) bis hin zu Denkmal-Stiftungen. Die Leistungen der Nachlassverwalterinnen und deren Bedeutung für die Rezeptionsgeschichte sind allerdings bislang in der Musikwissenschaft nur ansatzweise in den Blick genommen worden.
Ausgehend von Constanze Mozart, der vielleicht ersten genuinen Komponistenwitwe im gedachten Sinn, sollen Cécile Mendelssohn Bartholdy, Clara Schumann, Cosima Wagner, Elsa Reger und andere Persönlichkeiten in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt werden. [Tagungsprogramm: PDF]
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten: elisabeth.koebler@uni-wuerzburg.de
Programm
Fr 14. Februar 2014
18.00 Uhr Prof. Dr. Ulrich Konrad: Einführungsvortrag
Sa 15. Februar 2014
Muse und Hohepriesterin
9.30 Uhr Prof. Dr. Eva Rieger (Vaduz): Cosima Wagner
Künstlerin und Interpretin
10.15 Uhr Prof. Dr. Beatrix Borchard (Hamburg): Clara Schumann
11.30 Uhr Dr. Elmar Juchem (New York): Lotte Lenya
12.15 Uhr Prof. Dr. Wolfgang Rathert (München): Yvonne Loriod-Messiaen
Gattin
15.00 Uhr Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt (Weimar-Jena): Cécile Mendelssohn-Bartholdy
Managerin
15.45 Uhr Dr. Kevin Clarke (Berlin): Vera Kálmán
Verwalterin und Stifterin
17.00 Uhr Prof. Dr. Susanne Popp (Karlsruhe): Elsa Reger
17.45 Uhr Prof. Dr. Giselher Schubert (Hameln): Gertrud Hindemith